[All about the books] Mathias Wünsche – Engel und Tod

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Crime-Time… und ja, ich verkneife mir jetzt meine Ausführungen zum Thema „Angsthase“, die ich sonst immer zu Beginn einer Krimirezension niederschreibe. 😉 Vielmehr möchte ich euch heute direkt von einem Buch erzählen, das mir ganz zufällig über den Weg gelaufen ist.
Vor einigen Wochen saß ich mit der Familie in einem sehr guten Restaurant nicht weit von meinem Heimatort entfernt, als wir auf ein paar Aufsteller aufmerksam wurden. Beworben wurde ein Buch, dass das hiesige Denkmal auf dem Cover trug und scheinbar in der kleinen Kreisstadt seinen Schauplatz fand. Dass meine Neugier geweckt wurde, war allen Beteiligten recht schnell klar und so möchte ich euch heute auch von ihm erzählen, dem Buch, dass in meiner Heimat spielt.


Mathias Wünsche – Engel und Tod
 
 Autor: Mathias Wünsche
 Verlag: KBV Verlag
 Seiten: 252
 ISBN: 9783954413560


Worum geht es?
Privatdetektiv Lou Parker wird von seiner Vergangenheit eingeholt: ausgerechnet die Ex-Prostituierte Tina, die Mitschuld daran trägt, dass er vor 5 Jahren den Polizeidienst quittieren musste, bittet ihn um Hilfe, weil sie gegen die Rotlichtgröße Stanko aussagen soll. Eher widerwillig lässt Parker sich darauf ein und erhofft sich im Gegenzug die Namen derjenigen, die an der Intrige gegen ihn beteiligt waren. 

Gleichzeitig ist Parker auf der Suche nach seinem spurlos verschwundenen Freund und Kollegen Winkler. Dabei ermittelt er unter Jugendlichen, die von zu Hause abgehauen sind und nun auf der Straße leben. Als ein obdachloses Mädchen ermordet in einem Auto am Köln-Bonner Flughafen aufgefunden wird, trifft es Parker wie ein Faustschlag: es ist der Wagen seines verschwundenen Freundes Winkler….

 

Rezension:
Regio-Krimis, ich liebe sie wie ihr wisst. Irgendwie bin ich dem Charme, den solche regionalen Bücher in sich tragen regelrecht verfallen. Ganz unschuldig ist daran meine persönliche Krimi-Queen Nele Neuhaus mit ihren Taunus-Krimis natürlich nicht, aber das ist ja bekannt. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass es nun endlich auch einen Krimi aus meiner Heimat (oder zumindest ganz in der Nähe) gibt und auch noch Schauplätze vorkommen, die ich persönlich sehr gut kenne und teilweise auch schon oft besucht habe. 
Protagonist der Geschichte ist Lou Parker, Halbamerikaner der dem Trubel der Großstadt Köln entkommen und im beschaulichen Siegburg sein neues Zuhause gefunden hat. Parker scheint von Seite 1 an unnahbar, der einsame Wolf (trotz Beziehung zu Freundin Alex), dessen Gedanken der Außenwelt und vor allem auch dem Leser oft genug nicht hundertprozentig klar werden. 

Ich möchte ehrlich sein, denn meine anfängliche Euphorie wurde schon nach den ersten Kapiteln etwas getrübt. Die Geschichte rund um den Privatermittler, das Verschwinden seines Kollegen und die Gefahr in der Prostituierte Tina stecken, wirkt undurchsichtig. Viel zu oft springt die Szenerie und lässt zusammenhänge oder einen roten Faden vermissen. 
Den Kunstgriff, immer wieder in die Gedankenwelt des scheinbaren Täter zu wandern, seine Geschichte zu erzählen und damit scheinbare Motive zu erklären, gleichzeitig seine Identität aber nicht preis zu geben, ist gewagt und für meinen Geschmack leider eher hinderlich für die Geschichte, da Grenzen und Perspektiven zu oft verschwimmen. Dennoch kam bei mir die gewünschte Spannung und der Drang das Buch zu beenden über weite Strecken auf. Mathias Wünsche lockt seine Leser an strategischen Stellen sehr bewusst auf eine falsche Fährte, was jedem Krimi einfach die notwendige Würze gibt. Trotzdem drängt sich ein weiteres kleines „Aber“ auf, denn das Ende und die letztendliche Auflösung konnten mich nicht wirklich überzeugen. Nicht, weil sie nicht logisch oder schlüssig gewesen wären, sondern vielmehr weil zuvor einfach rein gar keine Anhaltspunkte ersichtlich waren und der Täter letztlich fernab von allem bis dato Erkannten und Erkennbarem stand. 
Ob dieser Kniff dem Krimi wirklich gut getan hat, ist wahrscheinlich Geschmackssache. Mich konnte er leider nicht überzeugen und ließ eher ein unbefriedigendes Gefühl zurück.

Der Lokalkolorit des Krimis macht allerdings die für mich bisweilen etwas unstete Story durchaus wieder wett. Sei es das Restaurant Felders oder das von mir sehr geliebte American Restaurant „Huckleberry’s“, Mathias Wünsche weiß wovon er spricht und keiner der realen Schauplätze wirkt konstruiert oder in die Geschichte gepresst, bloß um sie regional werden zu lassen. Als sympathisches i-Tüpfelchen wirkt auch Parkers geerbter Kater Watson, der eigenwillig und als Spiegelbild einer „grumpy cat“ daher kommt, schlussendlich aber das kleine Zünglein an der Waage und damit wichtiger ist, als sein erster Auftritt vermuten lässt.

Fazit:
Ein Krimi, den man mögen muss und von dem ich überzeugt bin, dass er seine Anhänger haben wird. Meinen Geschmack hat er leider nicht vollständig getroffen. Wer Lust auf ein rheinisches Original und ein Buch aus dem Schatten des Doms hat, der macht mit „Engel und Tod“ aber ganz sicher auch keinen Fehler.
Insgesamt möchte ich dem Buch von Mathias Wünsche gute 3 von 5 Sternen geben.


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Ich freue mich, euch als neue Follower begrüßen zu können! 
 
 
 
 
 
 
 *Vielen Dank an den KBV-Verlag und Herrn Wünsche für dieses Rezensionsexemplar und die nette Zusammenarbeit.    
 

 

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