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Es ist ja kein Geheimnis, dass es Genres gibt, mit denen ich einfach nicht warm werden. Fantasy gehört dazu (auch, wenn mir neulich via Instagram etwas anderes unterstellt wurde…) und auch new adult und Co sind ebenfalls Genres, mit denen ich mich schwer tue.
Nun erschien passend zur Frankfurter Buchmesse ein weiterer Titel, der zwischen Liebesroman und Literatur für june Erwachsene schwankt. Gerade Letztere tendieren für meinen Geschmack neuerdings in eine Richtung, die ganz und gar nicht meine ist. Dennoch wollte ich der unglaublich sympathischen Mona Kasten eine Chance geben. Begin again, vielleicht auch für mich und die junge Generation der Love Story?
Worum geht es?
Neues Leben, neue Stadt, neue Frisur und neue Freunde. Allie Harper möchte die Fesseln der Vergangenheit hinter sich lassen und endlich von vorne beginnen oder besser endlich beginnen zu leben. Nach ihrem Abschluss lässt sie ihre Heimat Denver und ihr Elternhaus, das ihr die Luft zum Atmen nimmt, hinter sich und zieht in die Provinz, um dort ihren Traum zu verwirklichen, um zu studieren und endlich das Leben zu führen, was sie führen möchte.
Zunächst kommt sie, geplagt von unzählen merkwürdigen WG-Castings bei Kaden unter, der das Gegenteil von allem ist, was ihre versnobten Eltern als „Angemessenen Umgang“ bezeichnen würden. Tätowiert, unverschämt und selbstverliebt, dazu noch ein Bad Boy wie er im Buche steht, das ist Kaden White. Anfangs tut sich Allie schwer mit ihrem neuen Mitbewohner und seiner überheblichen Art, doch nach und nach wird Kaden immer attraktiver für sie.
Und plötzlich ist sie diejenige, die aufpassen muss, seine strikten Regeln nicht zu brechen…
Rezension:
Ja, ja…der Klassiker: Junges Mädchen kommt von der Schule, beginnt zu studieren und trifft auf den Bad Boy, der ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellt. Wie viele dieser Bücher haben wir im vergangenen Jahr gelesen? Eine richtige Welle dieser „young/new adult“ Romane ist über uns herein gebrochen und sie ähnelten sich einer wie der andere. Ob sie nun Alexander hießen oder Chase oder eben Kaden, die Bad Boys waren dieselben, die Mädels waren dieselben, die Story war dieselbe. Manche vulgär, manche unlogisch, insgesamt aber nie ein Lesegenuss für mich.
Doch dann kam Mona Kasten!
Als ich zum ersten Mal ein Bild ihres Buches auf Instagram postete, wünschte sie mir viel Spaß bei meinem „Neuanfang“ in diesem Genre. Ein Kommentar, der mich damals freute und zu dem ich heute sage „Danke Mona!“, denn es war in der Tat ein Neuanfang.
Ich gebe zu, dass ich den ersten Teil dieser Trilogie vorverurteilt und direkt in eine Schublade mit den Royals und Calenders dieser Welt gesteckt habe, doch Begin Again kann mehr!
Die Grundstory ist platt, daran gibt es nichts zu rütteln, aber ein gutes Buch ist ja nicht immer nur deshalb gut, weil es das Rad erfunden hat.
Mit dem altbekannten Grundgerüst im Rücken schafft Mona Kasten eine Geschichte, die mich erstmals wirklich unterhalten hat. Eine Geschichte, die nicht bloß auf das Eine hinausläuft und sich nur um das Eine dreht. Mona gibt ihren Figuren ein Leben, die gibt ihnen eine Vergangenheit, Probleme die aus dieser resultieren und nimmt uns Leser mit.
Natürlich steht die erotische Spannung zwischen Allie und Kaden im Vordergrund, natürlich warten wir Leser stets darauf, dass es endlich einen Schritt weitergeht und der Funke (endlich) überspringt, dennoch hat Begin Again es nicht nötig sich plumper Instrumente zu bedienen.
Oft habe ich bei Büchern dieser Stilrichtung die Tiefe vermisst und es ist mir sauer aufgestoßen, dass sich der gesamte Plot nur oberflächlich abspielt, Konflikte im Handumdrehen zu lösen waren oder wie im Fall von Mira (*Sweet filthy boy*) einfach gar nicht gelöst wurden, da ja eigentlich Sex die einzige Handlung des Buches war.
Mona Kasten gibt ihrem Buch eben jene Tiefe! Kaden geißelt sich, belastet von der Vergangenheit und versucht seine Fehler damit irgendwie wiedergutzumachen. Allie trägt weit mehr mit sich herum, als ein zurück gelassenes Elternhaus, das ihr die Luft zum Atmen nahm und trotz aller Erotik, trotz aller Spannung zwischen den beiden Protagonisten, erhält Begin Again eine Geschichte mit Inhalt, die eben nicht nur auf das Eine hinauslaufen soll.
Ich wiederhole mich, wenn ich sage:“Danke Mona!“, aber ich kann nicht anders. Vielmehr möchte ich beinahe sagen: „Sorry Mona!“, denn ich habe Begin Again zunächst völlig zu Unrecht in eine Schublade gesteckt und nichts erwartet, das mich irgendwie hätte begeistern können.
Fazit:
Der Neustart mit diesem Genre ist unterm Strich aber geglückt.
Wer auf der Suche nach einem Liebesroman mit einer guten Portion Erotik ist, aber dennoch einen gewissen Anspruch an Tiefe und Story hat, der ist mit „Begin Again“ von Mona Kasten auf der richtigen Seite.
Zwar tue ich mich persönlich mit diesem Genre immer noch etwas schwer, aber insgesamt ist dieses Buch dennoch einer der besten Vertreter seiner Zunft. Leser, die dieses Genre mehr mögen als ich, werden defintiv begeistert sein und für eben diese Leser hat Begin Again eine Leseempfehlung verdient.
Da es meinen Geschmack eben nicht 100%ig trifft, gebe ich ihm gute 3 von 5 Sternen.