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Einige von euch, gerade diejenigen in meinem Alter kennen ihn wahrscheinlich, diesen Moment, wenn die eigenen Eltern plötzlich ein Smartphone hervor ziehen oder uns per WhatsApp schreiben.
Momente, die bisweilen seltsam sind, zumindestens für die Generation 30+, deren Eltern für gewöhnlich nur technische Geräte kaufen, in deren Betreibsanleitung lediglich ein Satz steht:„Bei Problemen jeglicher Art, rufen Sie bitte ihre Kinder an, die wissen das ganz bestimmt!“
(Mama, ich weiß, dass du hier mitliest. Ich hab dich lieb, auch wenn du manchmal das ganze Internet gelöscht hast 😉 )
Noch merkwürdiger dürfte wohl der Moment sein, wenn Oma und Opa plötzlich von Apps und Touchscreen, Hashtags und Likes zu reden beginnen. Ein Moment, der mir zwar leider verwehrt bleibt, aber eigentlich soll all dies auch gar nicht Thema des heutigen Beitrages sein.
Worauf meine ungelenke und viel zu lange Einleitung tatsächlich hinaus wollte, ist Renate Bergmann!
Ihr kennt sie doch sicher oder? Renate, die Twitter-Omi mit dem Tomaten-Telefon?
Wenn nicht, dann sei sie euch mit ihrem Account auf Twitter definitv ans Herz gelegt. Für einen Lacher zwischendurch sind die Episoden aus dem Leben einer Großstadt-Omi immer gut.
Renate Bergmann – Über Topflappen freut sich ja jeder
Worum geht es?
Nun, es ist nicht bei Twitter und dem Tomaten-Telefon geblieben, denn „Tante Renate“ alias Torsten Rohde erobert seit einiger Zeit auch die analoge Welt. Das erste Buch „Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker!“ schlug ein wie eine Bombe und hat auch mich über knapp 200 Seiten zum Dauerlachen gebracht.
Mittlerweile zählt ihre Bibliothek 8 Werke, die sich mit dem Alltag, den Irrungen und Wirrungen einer 80-Jährigen in der Großstadt befassen. Ob Hüftgold im Alter oder der Vollzeitjob als Vierfach-Witwe, die zwischen den großen Berliner Friedhöfen pendelt, denn vier Männer auf einem Friedhof? Das geht ja nun mal gar nicht!
Passend zur Weihnachtszeit hat Renate natürlich mehr als genug am Hut, auch wenn sie natürlich bestens vorbereitet ist, wie jedes Jahr. Die Geschenke, inklusive Süßwaren hat sie ja schon seit Mai im Schrnak liegen, aber die Stube will geputzt und alles auf Hochglanz gebracht werden. Dass sie auch noch ihre etwas missratene vegan lebende, Katzenyoga praktizierende Tochter Kirsten in der Eifel besuchen soll, passt ihr eigentlich so gar nicht in den Kram.
Fliegen soll sie auch noch und nee, also wissen se…..
Rezension:
Ich bin bekennender Renate-Fan! Schon von den Anfängen des Twitter-Accounts, die ich dankenswerter Weise tatsächlich miterleben durfte.
Auf liebevolle Art erinnerte mich Renate immer wieder an meine eigene Großmutter, die leider vor ein paar Jahren von uns gegangen ist.
Natürlich bedient Torsten Rohde ein Renter-Klischee nach dem anderen, aber stets auf liebvolle und charmante Art und Weise und niemals defamierend, beleidigend oder herabwürdigend. Es sind eben die Probleme, die Renter aus Sicht von uns Nicht-Rentnern zu haben scheinen. Die volle Ladung Klischee, gespickt mit gut ausgewählten Gags und ein bisschen Großstadt.
„Über Topflappen freut sich ja jeder“ macht Spaß, denn anstatt sich in Einzelheiten zu verlieren, bringt es Thorsten Rohde auf den Punkt. Eine Flugreise ist für eine Dame des gehobenen Alters eine Herausforderung. Gerade, wenn dies nichts Alltägliches für sie ist. Dass sie letztlich bei ihrer Nichte in einer großen Metropole landet, statt in der Eifel spielt dabei fast nur eine untergordnete Rolle.
Die Lacher sind gut verteilt, der Humor ausgesucht und niemals platt oder gar plump. Torsten Rohde weiß mit Worten zu jonglieren und lässt es doch natürlich und mitten aus dem Leben einer Rentnerin erscheinen.
„Über Topflappen freut sich ja jeder“ ist gespickt von kleinen Episoden, locker geschrieben und erheiternd. Zwar wird sich jeder, der mit Renate bisher noch keine großen Berührungspunkte hatte, ein weniger hereinfinden müssen, da manche Episoden tatsächlich beinahe im Twitter-Stil geschrieben sind, dennoch lohnt es sich, denn die Lacher sind garantiert.
Fazit:
„Über Topflappen freut sich ja jeder!“ ist eine schöne Einstimmung auf Weihnachten und nicht nur ein Buch für „jüngere Leute“, die gerne über die Klischees der Rentner lachen möchten. Ganz im Gegenteil geht es natürlich niemals darum, ältere Menschen ins Lächerliche zu ziehen! Ich denke auch diejenigen unter uns, die schon ein paar Jahre Lebenserfahrung mehr haben als ich, können mit einer guten Portion Humor über Renate und ihre Problemchen lachen, denn am Ende muss man ja auch über sich selbst lachen können.
Und wer weiß, vielleicht ist es auch ein lustiges „last minute“-Geschenk? Eine kleine Aufmerksamkeit zu eigentlichen Geschenk oder ein kleines Mitbringsel in der Adventszeit?
Ich als bekennender Fan von Renate Bergmann und Torsten Rohde kann nicht anders, als dem dritten Streich der Twitter-Omi eine absolute Leseempfehlung auszusprechen und ganze 5 von 5 Sternen zu geben!
* Vielen Dank an den Rowohlt-Verlag für dieses Rezensionsexemplar