Hallo ihr Lieben,
heute gibt es den nächsten Teil des „Grundkurs Stricken„.
Wer die ersten Teile verpasst hat, der findet sie –> *hier*
Nachdem ihr nun gerade Hin- und Rückreihen stricken könnt, möchte ich euch zeigen, wie man runde Modelle z.B. Mützen oder Socken strickt.
Im Grunde ändert sich nicht sehr viel, ihr habt lediglich keinen eindeutigen Anfang und kein eindeutiges Ende mehr. (Bevor die Erfahrenen unter euch mich steinigen…ja man hat es, wenn man den Anfangsfaden in Betracht zieht, aber grds. ist es ein geschlossenes Stück)
Um runde Modelle zu stricken, benötigt ihr ein Nadelspiel oder eine Rundstricknadel. Ich persönlich mag Rundstricknadeln nicht sonderlich, auch wenn sie von vielen als angenehmer zu handhaben empfunden werden.
Alle weiteren Erklärungen basieren deshalb auf der Arbeit mit einem Nadelspiel, können aber grds. auch für Rundstricknadeln übernommen werden.
Zunächst schlagt ihr wieder die gewünschte Maschenzahl an (wie das geht, findet ihr in Teil 1) und verteilt die Maschen gleichmäßig auf vier Nadeln.
Meine Socken sollen später Größe 43 haben, daher schlage ich insgesamt 64 Maschen an und verteile sie mit jeweils 16 Maschen auf die Nadeln.
Da nicht jeder Größe 43 oder einen Freund mit solchen Latschen hat, habe ich hier eine kleine Tabellen nach Schuhgrößen für euch:
Wenn ihr nun die Maschen für eure Größe angeschlagen und verteilt habt, müsst ihr eure Runde schließen (ihr wollt ja schließlich „rund“ stricken 😉 )
Hierzu nehmt ihr einfach die freie fünfte Nadel, stecht von links durch die erste Masche der ersten Nadel und strickt sie rechts ab und zieht den Faden gut fest, damit ihr kein Loch zur 4. Nadel bekommt.
Die erste Nadel ist immer die, auf der die erste angeschlagene Masche sitzt. Gut erkennen könnt ihr sie auch später noch an dem Arbeitsfaden (das ist der Restfaden, der vom Anschlagen übrig geblieben ist).
Die Folgende ist demnach die 2. Nadel, die danach die 3. Nadel und die rechts neben der 1. immer die 4. Nadel.
Alles klar? Merken für später!!!
Nun strickt ihr aber erstmal die restlichen Maschen der ersten Nadel im Bündchenmuster (siehe Teil 1) zu Ende, wechselt auf die zweite Nadel, strickt ebenfalls Bündchenmuster ….usw….usw… bis ihr auch die 4. Nadel abgestrickt habt und wieder bei der ersten Nadel angekommen seid.
Nachdem ihr die erste Masche der 1. Nadel ein weiteres Mal abgestrickt habt, zieht ihr den Faden wieder fest. (Ab der 5. oder 6. Runde braucht ihr das nicht mehr machen, aber am Anfang verhindert es wie gesagt, dass sich ein Loch bildet.)
Bevor wir uns weiter mit dem Stricken von Socken beschäftigen, schauen wir uns die einzelnen Elemente an, aus denen eine Socke besteht, damit ihr auch weiterhin versteht, wovon ich spreche…
Schaft:
Strick nun so lange im Bündchenmuster, bis ihr die gewünschte Schaftlänge erreicht habt. Bei meinen Socken sind das ca. 15-20cm.
Ferse:
Anschließend kommt das erste Hinderniss, die Ferse.
Meine Mutter erzählte mir früher immer Horrorgeschichten…die Ferse sei soooooo schwer.
Ganz falsch ist das nicht, sie ist nicht ganz einfach, aber durchaus zu schaffen 😉
Vorab möchte ich sagen, dass es sicher noch mehrere Versionen für das Stricken der Ferse gibt. Ich zeige euch eine davon und beanspruche keinesfalls alleinige Gültigkeit…..
Ferse und Käppchen (das ist die Unterseite der Ferse, auf der man später läuft) werden auf der 1. und 4. Masche gestrickt. Nadeln Nummer 2 und 3 legt ihr still, d.h. ihr ignoriert sie einfach und passt nur auf, dass keine Masche wegläuft.
Strickt nun für die Ferse in den Hinreihen rechte und in den Rückreihen linke Maschen.
In der Höhe werden immer 2 Reihen weniger gestrickt, als Maschen auf den beiden Nadeln sind.
Bei 32 Maschen ( 2x 16) sind das also 30 Reihen.
Nachdem ihr die entsprechende Reihenzahl getrickt habt, verteilt ihr die Maschen auf 3 Nadeln.
Hierbei ist folgendes Schema einzuhalten:
Bei mir sieht es so aus:
Käppchen
Für das Käppchen strickt ihr nun weiterhin Hin- und Rückreihen nach dem bisherigen Muster.
In der ersten Reihe strickt ihr bis zur letzten Masche der 2. Nadel, hebt diese ab (auf die andere Nadel legen ohne zu stricken) und strickt die erste Masche der 3 Nadel wieder ab. Nun zieht ihr die abgehobene Masche über die letzte gestrickte (1. Masche der 3. Nadel) und wendet eure Arbeit.
Herzlichen Glückwunsch, ihr habt nun zum ersten Mal eine Maschenreduzierung gemacht! 🙂
In der folgenden Rückreihe hebt ihr nun die erste Masche links ab, strickt ihr die restlichen Maschen links, bis zur letzten Masche der 2. Nadel.
Diese strickt ihr mit der ersten Masche der 3. Nadel zusammen, indem ihr einfach in beide gleichzeitig einstecht und eine ganz normale linke Masche daraus strickt.
Anschließend wendet ihr eure Arbeit erneut.
Diese Schritte wiederholt ihr nun für die Hin- und Rückreihen so lange, bis alle äußeren Maschen reduziert sind.
Nun müsst ihr die Maschenzahl wieder auf das normale Maß (bei mir 16) pro Nadel erhöhen. Dies geschieht, indem ihr zunächst eine weitere Reihe über das Käppchen strickt und anschließend in die Randmaschen der Fersenkante eine Masche aufnehmt.
Nehmt aus der Kante gleichmäßig (ca. jede zweite Reihe/Masche) insgesamt halb soviele Maschen auf, wie ihr anfangs Reihen für die Ferse gestrickt habt.
Bei mir waren es 30 Reihen, ich nehme als 15 Maschen auf.
Die letzte Masche nehme ich so eng am Beginn der 2. Nadel auf, dass kein Loch entsteht.
Über die 2. und 3. Nadel strickt ihr normal weiter. Entweder nur rechte Maschen (Ergibt ein glattes Bild wie bei meiner Beispielsocke oben) oder ihr strickt das Bündchenmuster weiter.
Das ist Geschmackssache…..
Am Ende der 3. Nadel angekommen strickt ihr aus der nun folgenden Fersenkante wieder 15 Maschen heraus (diesmal die erste schön eng) und strickt zu guter Letzt die restlichen Maschen der 4. Nadel auch noch ab.
Wer mitgerechnet hat, der merkt, dass wir nun zu viele Maschen auf den Nadeln haben (OH NEIIIIN 🙂 )
Keine Angst, das ist alles richtig so.
Aktuell haben wir auf Nadel 1 und 4 jeweils 5 Maschen vom Käppchen plus 15 neue Maschen. Wir brauchen aber statt den vorhandenen 20 Maschen nur 16, um unsere ursprüngliche Zahl wieder zu erhalten.
Also müssen wir weiter reduzieren.
Das ganze Prozedere mit aufnehmen und abnehmen führt dazu, dass die Ferse schön rund läuft.
Bevor wir anfangen zu reduzieren, stricken wir aber erstmal eine Runde über alle 4 Nadeln im entsprechenden Muster. Sobald ihr wieder bei der ersten Nadel angekommen seid, kann es weitergehen.
Zur Reduzierung strickt ihr bis zur drittletzten Masche der 1. Nadel, hebt diese ab, strickt die vorletzte normal ab und zieht die abgehobene darüber. Die letzte Masche strickt ihr wieder ganz normal ab.
Nadel 2 und 3 werden wieder im bisherigen Muster weitergestrickt.
Auf Nadel 4 strickt ihr die erste Masche normal ab, Masche Nr. 2 und 3 rechts zusammen und die folgenden Maschen wieder ganz normal.
Die nächsten zwei Runden strickt ihr ohne Abnahmen über alle 4 Nadeln.
Diese insgesamt 3 Runden (1.) mit Abnahme/ 2. & 3. glatt über alle Nadeln) wiederholt ihr nun so lange, bis ihr nur noch die ursprüngliche Maschenzahl auf der Nadel (bei mir 16) habt.
Wenn ihr eure Maschenzahl wieder auf den Ausgangswert reduziert habt, könnt ihr tiiiiiief durchatmen, das Schlimmste habt ihr nun überstanden.
Als nächstes strickt ihr den Teil des Sockens in dem später der Fuß in seiner ganzen Länge stecken wird.
Für die einzelnen Größen gibt es wieder unterschiedliche Längen:
Die Runden werden einfach im bisherigen Muster bis zum Erreichen der endgültigen Länge gestrickt.
Spitze:
Langsam aber sicher kommt euer Socken zum Ende.
Wenn ihr die gewünschte Fußlänge erreicht habt, beginnt ihr wieder damit die Maschen zu reduzieren, so dass eine schöne runde Spitze entsteht.
Bei der 1. und 3. Nadel strickt ihr hierfür bis zur drittletzten Masche.
Diese strickt ihr mit der vorletzten Masche rechts zusammen, die allerletzte Masche strickt ihr wieder ganz normal rechts ab.
Die Abnahmen auf der 2. und 4. Masche erfolgenen hingegen immer am Anfang der Nadel.
Strickt dazu die jeweils erste Masche normal rechts ab, hebt die zweite Masche ungestrickt ab und strickt die dritte wieder ganz normal. Zieht anschließend die abgehobene zweite Masche über die dritte und strickt die restlichen Maschen der Nadel ab.
Die kommenden drei Runden strickt ihr ohne Abnahmen, erst in der vierten Runde nehmt ihr wieder Maschen nach dem obigen Schema ab.
Strick zwei weitere Runden ohne Abnahmen und nehmt in der folgenden dritten Runde statt einer Masche direkt zwei ab.
Das funktioniert, indem ihr den obigen Schritt einfach zweimal hintereinander durchführt.
Bis sechs Maschen vor Schluss stricken, Masche 6 und 5 zusammenstricken, Masche 4 normal rechts abstricken, Masche 3 und 2 wieder zusammen, Masche 1 ganz normal.
Bzw. für Nadel Nummer 2 und 4 bedeutet dies:
Masche 6 normal abstricken, Masche 5 abheben, Masche 4 abstricken und Masche 5 überziehen.
Masche 3 normal abstricken, Masche 2 abheben, Masche 1 abstricken und Masche 2 überziehen.
Strickt nun eine Runde glatt und ohne Abnahmen über alle Nadeln und nehmt in der folgenden zweiten Runde gleich drei Maschen ab (also obige Schritte mal drei)
Wenn nur noch insgesamt auf allen Nadeln 8 Maschen übrig sind zieht ihr die Maschen mit dem Arbeitsfaden zusammen und vernäht ihn.
Zusammenziehen funktioniert am besten, wenn ihr den Faden auf eine groooooße Stopßfnadel fädelt (oder eine Häkelnadel zur Hilfe nehmt)
Knotet das Ende gut fest.
Wenn alles vernäht ist, könnt ihr mit Socke Nummer 2 weitermachen.
Hinweise zu Babysöckchen findet ihr–> *hier*
Gestrickt wird im Grunde nach dem gleichen Prinzip, nur die Größe/Maschenzahl ändert sich.
Abwandlung:
Eine etwas vergrößerte Babysocke ohne Ferse wird übrigens ganz schnell zu einer Handy- oder IPod-Schutz-Socke
Nach diesem laaaaaaaaangen Tutorial mache ich aber nun Feierabend un hoffe wie immer, dass es euch gefallen hat.
Wenn ihr irgendetwas nicht verstanden habt, schreibt mir bitte. Egal wie simpel, kompliziert, klug oder dumm eure Frage ist, ich werde versuchen sie zu beantworten.
Sollte ich etwas unverständlich erklärt haben, wäre es ebenfalls schön, wenn ihr mich darauf hinweisen könntet.
Das Tutorial ist schließlich für euch….
Wie seht ihr das? Wollt ihr noch mehr Anleitungen?
Als nächstes würde ich euch gerne zeigen wie man mit Rundstricknadeln eine schöne kuschlig warme Wintermütze mit Umschlag (Krempe) strickt…..
Viele Grüße