[All about the books] Nele Neuhaus – Muttertag

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Es gibt nicht viele Bücher, auf deren Erscheinungstermin ich regelmäßig hinfiebere und sobald ich sie in den Händen halte, alle anderen Leseexperimente abbreche, um mich voll und ganz dieser einen Neuerscheinung widmen zu können. Zu den Büchern, denen dies regelmäßig eben doch gelingt, gehören zweifelsohne die Taunuskrimis von Nele Neuhaus.
Umso glücklicher bin ich, euch heute von dem bereits 9. Teil der Krimireihe rund um das Duo Oliver von Bodenstein und Pia Sander berichten zu können.

Nele Neuhaus – Muttertag

Titel: Muttertag
Autor: Nele Neuhaus
Verlag: Ullstein
Seiten: 553
ISBN: 978-3-550-08103-3

Worum geht es?

Auf dem Gelände einer stillgelegten Fabrik wird deren ehemaliger Betreiber Theodor Reifenrath tot aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass der alte Mann nicht eines natürlichen Todes gestorben sein kann. Bei den Ermittlungen stoßen Pia Sander und Oliver von Bodenstein auf dem Gelände auf einen Hundezwinger und finden neben einem halb verhungerten Tier auch Knochen, die zweifelsohne von Menschen stammen müssen. Als die Spurensicherung schließlich immer mehr menschliche Überreste auf dem Gelände von Reifenrath findet und Rechtsmediziner Henning Kirchhoff einige von ihnen als lange vermisste Frauen identifizieren kann, beginnen die Ermittler damit, die Vergangenheit der Familie Reifenrath aufzurollen…..

Rezension:

Der Grund, warum ich die Kriminalromane von Nele Neuhaus so mag liegt ganz sicher darin begründet, dass sie keine Geschichten konstruiert, nur um ihren Mord, ihre geplante Entführung oder eben die krimitypische Gefahr unterzubringen. Viel mehr wagt sie sich an Themen heran, die auch gesellschaftlich brisant sind, die unter die Haut gehen und die den Leser auch im Anschluss an die Lektüre nicht loslassen. Ganz besonders prägend im Zuge der Taunus-Reihe finde ich dabei immer noch Teil 6, Böser Wolf, der mich auch heute immer noch schaudern lässt.

Mit Muttertag greift sie das Thema des Schicksals vieler Heimkinder und der Erziehungspraktiken in den 50er/60er Jahren auf, das erneut ein ungutes, beinahe beklemmendes Gefühl hinterlassen hat.
Dass ich ein großer Fan der Reihe bin, bedarf keiner weiteren Erwähnung und umso größer waren natürlich meine Erwartungen und meine Vorfreude auf „Muttertag“.

Nach einem kurzen Prolog führt Nele Neuhaus uns Leser direkt mitten in das Geschehen und lässt uns direkt eintauchen in den Mordfall rund um Theodor Reifenrath. Wie auch seine Vorgänger besticht „Muttertag“ durch einen brillanten Schreibstil gepaart mit Figuren, die einerseits facettenreich und durchdacht sind, andererseits wie du und ich ein Teil der Nachbarschaft oder der Familie sein können. Ebenso wie das Ermittlerduo, das herrlich normal und menschlich mit all seinen Fehlern und Eigenheiten schnell den Leser an die Hand nimmt und die Ermittlungen beinahe mit ihm gemeinsam führt.

Neben dem Hauptschauplatz im Taunus, der dem Krimi erneut einen wunderbar sympathischen Lokalkolorit gibt, wagt Nele Neuhaus sich mit Muttertag über die deutsche Grenze und baut einen zweiten, nicht weniger wichtigen Handlungsstrang in der Schweiz auf.
Obwohl ich derartigen Aufteilungen der Handlungsstränge immer sehr skeptisch gegenüber stehen und es zu oft dazu führt, dass die Ereignisse verwirrend und undurchsichtig werden, hat dieser Schachzug in Muttertag mich voll und ganz überzeugen können. Nele Neuhaus gelingt es, auf diesen zwei Handlungsebenen Spannungsbögen zu erzeugen und letztlich die beiden Stränge so zusammenzuführen, dass alles ein großes Ganzes ergibt, ohne den Beigeschmack zu haben, dass irgendetwas konstruiert sein könnte.
Vielmehr besticht der Kriminalroman erneut durch bis ins Detail durchdachte Wendungen und Ereignisse, die den Leser bis zum Schluss so oft auf falsche Fährten lockt, dass der wahre Täter tatsächlich eine Überraschung ist.

Fazit:

Wer die Taunusreihe schon kennt, der weiß, dass von ihr viel zu erwarten ist und dennoch schafft Nele Neuhaus es mit „Muttertag“ die Erwartungen noch einmal zu übertreffen.
Für Krimifreunde und alles die es werden wollen, kann ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen und bedaure es gerade ein wenig, dass ich „Nur“ 5 Sterne zu vergeben habe.
Mit dem 9. Teil der Krimi-Reihe hat Nele Neuhaus sich erneut selbst übertroffen, so dass dass ich nicht umhin komme, volle 5 von 5 Sternen zu vergeben.

Allen, die gerne regelmäßiger Buchtipps und kurze Rezensionen lesen wollen, sei mein Instagram-Account “All_about_the_books ans Herz gelegt.
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