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Lesezeit ist momentan ein teures Gut bei mir, aber trotzdem habe ich mich nicht davon abhalten lassen, die Fortsetzung der Maierhofen-Reihe von Petra Durst-Benning zu verschlingen. Der Auftakt der Reihe „Die Kräuter der Provinz“ (–>Rezension) hat sich 2016 zu einem meiner absoluten Jahreshighlights gemausert und ich bin tatsächlich ziemlich verliebt in das kleine Dörfchen im Allgäu. Nachdem nicht das Weihnachts-Special (inoffizieller Teil 2) „Das Weihnachtsdorf (–>Rezension) allerdings nicht hundertprozentig überzeugen konnte, war ich umso gespannter auf die Fortsetzung.
Heute soll es also um den neusten Band der Reihe „Die Blütensammlerin“ gehen…
Petra Durst-Benning – Die Blütensammlerin:
Titel: Die Blütensammlerin
Autor: Petra Durst-Benning
Verlag: Blanvalet
Seiten: 487
ISBN: 978-3-7341-0012-3
Worum geht es?
Das große „Kräuter der Provinz“-Festival und der erste Weihnachtsmarkt in Meierhofen gehören der Vergangenheit an und es kehrt Ruhe ein, um kleinen Genießerdorf. Nur Christine, die beste Freundin von Bürgermeisterin Therese wird von Sorgen geplagt. Nachdem sie von Ehemann Heinrich verlassen wurde, steht sie vor einem Dilemma, entweder zieht sie aus ihrem Haus aus oder zahlt ihren Noch-Mann Heinrich aus. Woher sie das Geld nehmen soll, bleibt ihr ein bitteres Rätsel, denn wer gewährt einer Hausfrau Ende vierzig ein Darlehen oder stellt sie ein?
Als der Kriegsrat der Maierhofener Frauen zusammen kommt, um Christine aus ihrem Dilemma zu helfen, wird eine grandiose Idee geboren.
Christine soll ihr Haus in ein Bed & Breakfast verwandeln und Single-Wochenenden ausrichten, an denen man nicht nur das Landleben, sondern auch neue Menschen kennenlernt. Auch Greta, die Marketingexpertin aus Meierhofen ist begeistert: Denn wie das Schicksal so spielt, findet im Juni der große Kochwettbewerb der Zeitschrift „Meine Landliebe“ im Dörfchen statt. Was läge näher, als dass Christine ein Single-Team zusammenstellt. So könnte jeder Topf seinen Deckel finden?
Rezension:
Ganz unvoreingenommen war ich natürlich nicht, als ich „Die Blütensammlerin“ begonnen habe, denn ehrlich gesagt habe ich dem Erscheinungstermin Ende März regelrecht entgegen gefiebert. Der erste Eindruck versprach auch sehr viel Gutes, denn endlich konnte die Reihe wieder mit einem dickeren „Wälzer“ aufwarten, ein großer Pluspunkt im Vergleich zum Weihnachtsspecial. Anders als „Die Kräuter der Provinz“ erzählt „Die Blütensammlerin“ nicht die Geschichte von Bürgermeisterin Therese, sondern stellt ihre Freundin Christine in den Vordergrund, die uns aus den vergangenen Teilen schon bekannt ist. Ohnehin trifft der Leser recht schnell auf viele alte Bekannte. Sam, Greta, Vinzent und Therese sind natürlich nicht vom Erdboden verschwunden, so dass sich „Die Blütensammlerin“ relativ schnell wie ein kleines Familientreffen anfühlt. Dennoch greift Petra Durst-Benning einige Mal auch erklärend auf die Vergangenheit zurück, so dass die Lektüre der ersten beiden Teile nicht zwingende Voraussetzungen ist, um Gefallen an der „Blütensammlerin“ zu finden. Wer die Vorgänger nicht kennt, wird aber definitiv Lust bekommen, auch diese noch zu lesen.
Zunächst mutet das Buch als eine schlichte, nette Geschichte der Hausfrau Christine an, die mit Mitte 40 von ihrem Mann wegen einer Jüngeren verlassen wurde und nun zusehen muss, wie sie ihr Leben allein in den Griff bekommt und vielmehr noch genug Geld verdient, um ihr geliebtes Zuhause behalten zu können. Doch es wäre keine Geschichte von Petra Durst-Benning, wenn „Die Blütensammlerin“ nicht tiefer gehen würde. So treffen in Christines Bed&Breakfast nach und nach verschiedene Menschen aufeinander, die alle scheinbar glücklich und zufrieden mit ihrem Leben sind, ohne zu ahnen, dass sie sich eigentlich nur im Alltag eingerichtet haben und akzeptieren, was scheinbar eben nicht zu ändern ist.
Ob es letztlich die überkorrekte Bankerin ist, der überarbeitete Manager oder die junge aufstrebende Dame, die ihrem scheinbaren Traumjob bisher alles untergeordnet hat. Jedem einzelnen Gast und Teilnehmer des Kochwettbewerbs verpasst Durst-Benning eine eigene Geschichte, die so oder so ähnlich, jeder von uns mit sich tragen könnte. Und zwischen Kochtöpfen, Pfannen und Delikatessen des Allgäus wird jedem nach und nach bewusst, dass das Leben mehr zu bieten hat, als Erfolg, Geld und Stress bis zum Exitus. Mehr als den scheinbaren Traumjob, das ewige Streben nach Anerkennung, Hilfsbereitschaft bis zur Selbstaufgabe und Resignation in Sachen Glück und Liebe.
Erneut muss ich sagen, dass mich Petra Durst-Benning überzeugt hat. Eingekleidet in das zauberhafte Meierhofen, in die Schönheit des Allgäus und die heile Welt im Schatten der Alpen lässt sie uns Leser nachdenken. Sind wir nicht alle auch irgend wie ein Teil dieser Kochgruppe rund um Christine? Tun wir nicht alle manchmal Dinge, die eben so sind, wie sie sind, weil wir uns dran gewöhnt haben? Ohne zu hinterfragen, ob sich der Stress lohnt? Ohne zu ahnen, dass ein kleines Risiko ein viel größeres Glück bringen kann?
Natürlich mutet es nun an, als wäre „Die Blütensammlerin“ ein hochgradig nachdenkliches Buch über den Sinn des Lebens und den Weg zum Glück. Das ist es „zum Glück“ nicht, es ist und bleibt ein unterhaltsamer Roman, der das Lesevergnügen von rosa Zuckerwatte hat und mit einem liebevoll und wunderschön gestalteten Cover zum Blickfang im Bücherregal werden kann.
Dennoch lohnt es sich, ein wenig zwischen den Zeilen zu schauen und sich über implizierte Botschaften nachzudenken.
Fazit:
Sollte das Weihnachtsspecial („Das Weihnachtsdorf“) ein kleiner Wermutstropfen in der Reihe des Dörfchens Meierhofen sein, so hat mich „Die Blütensammlerin“ wieder versöhnt und knüpft für mich nahtlos an den sehr starken Start der Reihe an.
Zwar liegt der Fokus anders als in den beiden vorherigen Teilen nicht mehr so sehr auf dem Genießerdorf selbst und sowohl der Kochwettbewerb, als auch das zweite Festival stehen nur als Kulisse zur Verfügung, dennoch werden „Dorfliebhaber“ wie ich sich erneut zu Hause fühlen. Charmant und unterhaltsam, zauberhaft und voller Phantasie entführt Petra Durst-Benning ihre Leser erneut auf eine Reise über knapp 500 Seiten. Wer dem Alltag und dem Stress entfliehen möchte, wer Lesegenuss sucht, der frei ist von Konflikten und Co, der ist bei Teil 3 der Meierhofen-Reihe gut aufgehoben und wird ähnlich begeistert sein wie ich.
Wie erhofft und im Nachhinein wie erwartet ist „Die Blütensammlerin“ eine starke Fortsetzung der Reihe und daher eine absolute Leseempfehlung, die 5 von 5 Sternen definitiv verdient hat.
Allen, die gerne regelmäßiger Buchtipps und kurze Rezensionen lesen wollen, sei mein Instagram-Account „All_about_the_books„ ans Herz gelegt.
Ich freue mich, euch als neue Follower begrüßen zu können!
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*Vielen Dank an den Blanvalet-Verlag für dieses Rezensionsexemplar