[Behind the books] Instagram Tipps & Tricks Teil 4 – Alles rund um Rezensionsexemplare und Co

Eine ganze Weile ist es schon her, dass ich den letzten Teil der Reihe hinter den Kulissen von „All about the books, meinem kleinen Hezensprojekt auf Instagram mit euch geteilt habe.
Nachdem ich zuletzt ein wenig über Stockfotos und Planen (Teil 3), meine(!) Technik (Teil 2) und den Aufbau meiner Settings und Bilder (Teil 1) gesprochen habe, soll es heute um ein etwas sensibleres Thema gehen

Wie ist das eigentlich mit Kooperationen und Rezensionsexemplaren? Alles Gold was glänzt oder worauf sollte man achten?

   

 

Gerade zu Beginn der Zeit als Blogger oder Bookstagrammer stehen wir alle mehr oder weniger vor dem Problem, worüber wir eigentlich schreiben sollen. Alte Schinken interessieren die wenigsten, denn wer liest schon Rezensionen zum Hot Stuff von Anno dazumal? Doch immer am Puls der Zeit zu sein und nur das neuste vom neusten zu präsentieren, kann auf Dauer ganz schön anstrengend und hin und wieder auch teuer sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass Lesen unser aller Hobby ist und das im Optimalfall auch bleiben soll. 
 Da kommen Rezensionsexemplare natürlich gerade recht. Immer die neusten Titel und das auch noch umsonst. Bloggerherz was willst du mehr? Doch ist es wirklich so einfach? Ist der Druck, der hinter solchen Exemplaren steht, nicht auch ein wenig eine Gefahr für eben jenes „Hobby“ ? 

 

Immer wieder erreichen mich Anfragen über meinen Instagram-Kanal, woher ich denn Rezi-Exemplare bekomme und ob ich Tipps für „Blogger-Küken“ habe, wie man am besten möglichst viele Bücher direkt von den Verlagen erhalten kann. 
 
Ehrlich gesagt wundere ich mich bei solchen Nachrichten jedes Mal, schließlich besteht der Sinn des Bloggens auch wieder nicht darin möglichst viel „for free“ abzugreifen. Rezensionsexemplare sind schließlich nichts anderes, als eine Form der „Kooperation“ und diese beruht in ihrem Grundsatz auf Gegenseitigkeit. Abgesehen davon sind Rezensionsexemplare zunächst einmal Exemplare für Pressevertreter und Co. Dass nach dem moderneren Verständnis auch Blogger zu „Pressevertretern“ gehören, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Der Verlag bietet euch vorab die Möglichkeit, seine neusten Titel kostenfrei zu erhalten und zu lesen, dafür habt ihr aber auch etwas zu leisten, ein Umstand, der gerne einmal vergessen wird. Oftmals sind Rezensionen an bestimmte Fristen gebunden und die Verlage sehen es weniger gerne, wenn diese Fristen (meist 4-8 Wochen) um mehrere Monate überschritten werden. Verständlich, wenn ihr mich fragt, denn immerhin sind solche Exemplare ja auch nichts anderes als eine Maßnahme zur Bewerbung. 

 

Und da liegt meiner Meinung nach der Hase im Pfeffer, denn die Versuchung ist groß, gerade in die Anfangszeiten des Blogger-/Bookstagrammer-Daseins. Grundsätzlich sind die Möglichkeiten, solche Exemplare zu erhalten erst einmal unbegrenzt und so türmen sich schnell 8 bis 10 Neuerscheinungen im Bücherregal und wollen binnen der nächsten Wochen gelesen und rezensiert werden.

 

„Mission Impossible“, wenn ihr mich fragt. 

 Auch ich kann mich von dieser „Anfangseuphorie“ nicht freisprechen und muss gestehen, dass ich auch heute noch Titel auf dem SuB (Stapel ungelesener Bücher) habe, die ich vor über einem Jahr im Überschwang der ersten Bookstagrammer-Zeiten angefordert habe. Der Sinn des Ganzen ist jetzt natürlich den Bach runter gegangen. -.-

 

 

 

Ein erster Tipp in Sachen Rezensionsexemplare ist also, sich genau zu überlegen, was man rezensieren möchte und wozu man zeitlich überhaupt in der Lage ist. 
Fragt nicht wahllos Exemplare an, die ihr letztlich gar nicht unbedingt lesen/rezensieren möchtet, einfach nur weil es eine gute Gelegenheit ist, Bücher umsonst zu bekommen. 

Letztlich tut ihr euch keinen Gefallen, denn wer liest schon gerne Bücher, nur weil er sie lesen „muss“?

Setzt euch nicht unnötig unter Druck und kratzt durch solche Aktionen nicht an eurem noch zarten Image bei den Verlagen, denn eure Lorbeeren müsst ihr euch erst verdienen.

  

Doch welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, Bücher zu Rezensionszwecken zu erhalten?
 
 

1. Verlagskontakt:

Der direkteste Weg ist meistens der beste. Gerade zu meiner Anfangszeit habe ich die Verlage oft einfach direkt angeschrieben. Die meisten besitzen explizite Blogger-Programme bzw. Karteien und bieten Kontaktpersonen, die sich nur um uns Blogger/Instagrammer kümmern. Macht euch die Mühe, die Websites der Verlagshäuser ordentlich zu durchstöbern. Wer ist für Blogger zuständig? Welche Möglichkeiten gibt es?

Richtet eure erste Anfrage direkt an die richtige Person, sprecht diese bestenfalls direkt mit Namen an und stellt euch erst einmal vor.

 Ich persönlich bin nie mit der Tür ins Haus gefallen, sondern habe zunächst ein wenig von mir und meinem Projekt „All about the books“ berichtet, ohne direkt konkrete Bücher anzufragen. Vielmehr war es mir wichtig, zunächst in Erfahrung zu bringen, welche Möglichkeiten in der Kooperation mit dem jeweiligen Verlag bestehen.

Mit dieser Variante bin ich im Ergebnis sehr gut gefahren und konnte tolle Kontakte zu den Mitarbeitern der einzelnen Verlage knüpfen. 

 

2. Bloggerportal:

Die Verlagsgruppe Randomhouse bietet für Bloggern den Service des „Bloggerportals“. Nach einer Anmeldung und Aufnahme in die Kartei habt ihr die Möglichkeit zentral über das Portal auf alle Titel der zugehörigen Verlage zuzugreifen und diese direkt zentral anzufragen. Vorteil des Ganzen ist, dass es deutlich einfacher ist, Exemplare anzufragen und euch auf Basis der bisher angefragten Titel und euer Interessen regelmäßig weitere Neuerscheinungen vorgeschlagen werden. 

 

Nachteil des Bloggerportals ist natürlich, dass der Kontakt deutlich weniger individuell ist, als bei einer persönlichen Email, auch wenn die Mitarbeiter von Randomhouse auch nach Versand mit Rat und Tat an eurer Seite stehen und stets für Fragen und Anregungen offen sind. Dennoch erfolgt eure Anfrage eben „nur“ über ein Tool. Bedenken solltet ihr auch, dass die Kontingente (gerade bei sehr beliebten Neuerscheinungen) begrenzt sind. Wer zuerst kommt, mahlt im Zweifel eben zuerst. 

So einfach die Anfrage in diesem Portal auch ist, eine unendliche Quelle ist es dennoch nicht, denn nach maximal 10 angefragten Titeln ist erst einmal Schluss und ihr seid an der Reihe, die einzelnen Rezensionen abzuliefern, bevor wieder weitere „Slots“ zum anfragen frei werden. Wenn man bedenkt, dass 10 Bücher aber auch erst einmal gelesen und rezensiert werden wollen, ist diese Begrenzung in meinen Augen aber auch durchaus in Ordnung. 

 

Ich persönlich arbeite im Ergebnis sehr gerne mit Randomhouse zusammen und finde das Bloggerportal alles in allem sehr hilfreich in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen. 

  

3. Blogg dein Buch/ Lovelybooks & Co:

Ähnlich dem Bloggerportal sind Lovelybooks und BdB Dienste, die Rezensionsexemplare für die Verlage vergeben. Anders bei Randomhouse müsst ihr euch aber für die einzelnen Exemplare „bewerben“ und könnt diese letztlich „gewinnen“. Ein persönlicher Kontakt besteht in diesem Falle so gut wie nicht und auch die Fristen sind deutlich strenger zu sehen, als bei direkten Verlagskontakt oder dem Bloggerportal. 

 

Auch das Kontingent ist meist deutlich geringer, als bei den Verlagen selbst.
Blogg dein Buch war für mich zwar der Einstieg in die Welt von „Bookstagram“ und des „Buchblogger-Daseins“, dennoch habe ich in den letzten Monaten so gut wie kein Buch mehr aus dieser Quelle bezogen. Das Konzept ist zwar nett, doch insgesamt fühle ich mich im direkten Kontakt mit den Verlagen wohler.

 

Aber das ist definitiv Sache des persönlichen Geschmacks….

 

4. Autoren:

Gerade in letzter Zeit haben mich immer wieder Anfragen von Autoren selbst erreicht, die mir ihre neusten Titel als Rezensionsexemplar angeboten haben. Meist handelt es sich dabei natürlich um unbekanntere Titel (was per se ja nicht schlecht ist). An dieser Stelle solltet ihr euch natürlich bewusst machen, dass ihr nicht der einzige Blogger seid, der gefragt wird, sondern nur einer von vielen und gerade deshalb bin ich bei solchen Anfragen immer besonders aufmerksam. 

Natürlich möchte der Autor eine möglichst große Reichweite schaffen und versendet seine Anfrage an möglichst viele Quellen. Dennoch gilt in meinen Augen für ein Autorenangebot genau das Gleiche, wie bei einer umgekehrten Verlagsanfrage. Auch ein Autorenangebot ist unter’m Strich schließlich nichts anderes als eine Kooperation auf Augenhöhe

 

Anfragen, die schon unpersönlich beginnen und deutlich machen, dass sich der Autor keine Sekunde mit meinem Instagram-Feed oder Blog auseinander gesetzt hat, landen bei mir mittlerweile per se im Müll. Leider machen sich manche Autoren nicht die Mühe zu schauen, ob ihr Titel wirklich zum betreffenden Blogger passt oder nicht (und werden im Extremfall unverschämt, wenn man sie darauf hinweist, dass man eben kein Fantasy o.ä. liest und das Angebot daher höflich ablehnt). Solche Fälle sind zum Glück aber die Ausnahme. 

Ganz gleich, ob ihr solche Anfragen annehmt oder nicht, vergesst nicht, dass die Anfrage an euch gerichtet ist und es euer Blog ist, auf dem das Ganze veröffentlicht werden soll. Verkauft euch nicht unter Wert, eine Kooperation findet wie gesagt auf Augenhöhe statt.

 

 
Wie es in den Wald hineinruft…. ihr kennt das Sprichwort und ich denke, es passt an dieser Stelle wunderbar. Es sollte in Geben und Nehmen sein, ganz gleich an welcher Stelle man nachfragt und durch welche Umstände eine Zusammenarbeit zustande kommt. Wenn ihr das beherzigt und die Gegenseitigkeit dieser tollen Chance erkennt, die uns Bloggern und Bookstagrammern gegeben wird, dürfte erfolgreichen Kooperationen nur noch wenig im Wege stehen.

 

Welche Vorraussetzungen solltet ihr sonst noch erfüllen?

 Zu verschenken hat natürlich niemand etwas und deshalb solltet ihr den Verlagen/Autoren auch etwas anbieten können und gewisse Voraussetzungen erfüllen, um erfolgreiche Zusammenarbeiten starten zu können.

 

1. Reichweite:
Bedenkt immer, dass ein Rezensionsexemplar eine Werbemaßnahme ist und der Verlag hofft, durch euren Beitrag weitere potentielle Leser erreichen zu können.
Ohne Follower wird es also schwierig, was aber nicht heißt, dass ihr völlig chancenlos sind, wenn ihr weniger als 10.000 Abonnenten vorweisen könnt. Natürlich werden es kleinere Blogs und Bookstagrammer schwerer haben als die Großen, doch auch die haben mal klein angefangen.

 Grob kann man sagen, dass es sinnvoll ist, wenn ihr ca. 100 Follower „gewonnen“ habt und euer Blog/Feed schon wenigstens 3 oder 4 Monate besteht, bevor ihr einzelne Anfragen verschickt oder euch in Karteien aufnehmen lasst.

 

2. Durchhaltevermögen:
Seid einfach nicht enttäuscht, wenn ihr nicht direkt von Anfang an jedes Buch bekommt, das ihr anfragt. Lasst euch nicht entmutigen und arbeitet weiter fleißig an eurem Blog/Feed. Wenn ihr gut seid, werden eure Anfragen früher oder später auch erfolgreich sein. Auch wenn es so scheint, dass „alle anderen“ dieses oder jenes Buch bekommen haben, nur ihr nicht, heißt das nicht, dass ihr schlecht seid. Eventuell haben den Verlag oder den Autoren in diesem speziellen Einzelfall Vorzüge und Stärken der anderen Blogs einfach mehr zugesagt oder überzeugt. Macht euch klar, dass es eben manchmal nur begrenzte Kontingente gibt und gerade in der Bloggerwelt auch nicht immer alles Gold ist was glänzt. Ärgert euch nicht und seid nicht neidisch, wenn andere (in euren Augen gleich „gute“ oder „schlechtere“) Blogs an Aktionen teilnehmen dürfen, die euch verwehrt bleiben. Es wäre im Zweifel nicht die erste Aktion, die hinter den Kulissen trotz (angeblicher) „Verlosung“ längst abgesprochen war.

 

So läuft das Business „Blogging“ eben….

 

3. Content:
Macht euch weiterhin klar, dass ein Rezensionsexemplar immer eine Kooperation ist und ihr etwas abliefern müsst. Euer Blog/Feed sollte also schon etwas anbieten können und nicht nur alle zwei Monate mal mit einer Rezension aufwarten. Bietet sowohl auf Instagram als auch auf eurem Blog verschiedene Formate an. Lesemonate, Book-Hauls und Co bieten tolle Möglichkeiten Content zu schaffen und gleichzeitig die einzelnen Rezensionen stimmig in das Gesamtkonstrukt „Blog“ zu integrieren. (Denn ein Blog/Feed, der NUR aus Rezensionen besteht, ist auch wieder nicht sonderlich spannend.) Je attraktiver der gesamte Content ist, desto interessanter wird es auch für Verlage und Autoren, schließlich wollen sie ihre Bücher ja auch optimal präsentiert wissen.

 

4. Der Stil:
Macht euch klar, dass ihr mit Rezensionen Werbung für die Verlage und Bücher macht. Das Buch sollte also optimal präsentiert werden. Optimal heißt dabei nicht, dass ihr es in den höchsten Tönen loben sollt, wenn es euch eigentlich überhaupt nicht gefallen hat. Optimal heißt „bestmöglich“ im klassischen Wortsinne. 

Gestaltet euren Beitrag mit ansprechenden Fotos und übersichtlich. Achtet auf Rechtschreibung und Grammatik und vor allem auf eure Wortwahl. 

 

Wie man eine (in meinen!!! Augen!!!) guten Rezension schreibt, möchte ich euch im nächsten Teil der Reihe „behind the books“ erzählen.

Diesen doch recht langen Post beende ich an dieser Stelle und hoffe, dass er euch allen gefallen hat, dass der eine oder andere vielleicht ein paar wertvolle Tipps bekommen konnte oder vielleicht zum Nachdenken angeregt wurde.

 
 
 
 
 
 
 

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