Im letzten Beitrag der Serie „Behind the books“, in der mit euch ein wenig hinter die Kulissen meines Herzensprojekt „All about the books“ schaue, habe ich ja bereits angedeutet, dass ich in der Fortsetzung ein wenig über das Thema Rezensionen und Captures sprechen und meine (!) Erfahrungen mit dem Thema teilen möchte.
In den ersten Teilen habe ich bereits über den Aufbau meiner Bilder (Teil 1), die Technik(Teil 2), Stockphotographie und Beitragsplanung(Teil 3), sowie Rezensionsexemplare(Teil 4) gesprochen.
Wenn wir nun also unser Rezensionsexemplar erhalten und im besten Fall auch gelesen haben, müssen wir unseren Eindruck auch „zu Papier“ bringen, denn ein Rezensionsexemplar ohne Rezension ist letztlich nicht im Sinne des Erfinders.
Wie immer basieren die Inhalte meiner Beiträge auf meinen persönlichen Meinungen und Erfahrungen und sind in keinem Fall der „einzig richtige Weg“ und der Schlüssel zur Weisheit. Es ist lediglich eine Ansammlung meiner Erfahrungen mit der ich hoffe, euch einige nützliche Tipps und Denkanstöße geben zu können.
Rezi-Exemplar erhalten – und nun?
Wenn ich ein Rezensionsexemplar (im besten Fall eine Neuerscheinung) erhalten habe, versuche ich meist zeitnah es in Szene zu setzen und Bilder von ihm zu schießen. Der Grund dahinter ist relativ simpel, denn die meisten Bücher landen bei mir früher oder später in der Handtasche oder dem Rucksack und ein Buch, das jeden Tag mit mir zur Arbeit und zurück fahren „darf“, sieht spätestens nach der letzten gelesenen Seite auch genauso aus. Verknickte oder nicht mehr ganz taufrische Bücher möchte unterm Strich aber niemand sehen, kein Follower und erst recht kein Verlag, der auf Werbung durch euch hofft.
Daher versuche ich das jeweilige Exemplar frühzeitig in verschiedenen Varianten zu fotografieren, so dass ich einige Bilder zur Auswahl habe, wenn es später an die tatsächliche Rezension geht.
Meistens kann es sinnvoll sein, ein erstes Bild schon kurz nach dem Erhalt des Buches auf Instagram oder im Rahmen eines „Book-Hauls“ bzw. „Neuzugänge-Beitrags“ auf dem jeweiligen Blog zu posten und es ein wenig dort in Szene zu setzen. Verlage schätzen es, wenn ihre Titel gleich auf mehreren Kanälen beworben werden. Außerdem macht es eure Leser und Follower auch neugierig, was sie bald auf euren Kanälen erwarten können.
Wann verfasse ich meine Rezension?
Die Frage klingt simpel, die Antwort noch simpler, doch es macht durchaus Sinn, sich Gedanken darüber zu machen. Natürlich sollte man das Buch zunächst lesen, bevor man seinen Eindruck darüber in Worte fasst.
Dennoch kann es helfen, ein Zwischenfazit zu ziehen und die Rezension zu einem Prozess werden zu lassen.
Oftmals beginne ich meine Rezensionen noch, bevor ich das jeweilige Buch komplett ausgelesen habe und bearbeite ist immer wieder. So schaffe ich es, möglichst viele meiner Eindrücke zu sammeln und mir darüber klar zu werden, was ich überhaupt erwartet habe und welche Erwartungen bestätigt wurden.
Wie beginne ich eine Rezension?
Erwartungen sind ein guter Anknüpfungspunkt für Rezensionen.
Macht euch im Vorfeld klar, welche Erwartungen ihr an den Titel habt. Ist es die Fortsetzung einer Reihe? Kennt ihr schon andere Bücher des Autors? Welche Rückschlüsse lassen sich anhand Titel, Cover und Klappentext ziehen?
Diese ersten Gedanken notiere ich mir meistens vorab, um die später mit meinem tatsächlichen Eindruck des Buches zu vergleichen.
Hat es meine Erwartungen erfüllt? Wie bewerte ich dies?
War es gänzlich anders als erwartet und total überraschend?
Bevor ihr euch aber endgültig in die Tasten haut und eure Meinung zu Papier bringt, sind ein paar Informationen wichtig für eure Rezension. Allgemeine Merkmale eures Buches helfen interessierten Lesern direkt die wesentlichsten Informationen auf einen Blick zu erhalten.
Dazu gehören:
Wie heißen Titel und Autor?
In welchen Verlag ist das Buch erschienen?
Wie viele Seiten hat es?
Wie lautet die ISBN-Nummer?
(Ggf. Wie hoch ist der Preis?)
Zusätzlich solltet ihr eine kurze(!) Inhaltsangabe geben, um erst einmal klar zu machen, worum sich das Buch überhaupt dreht. Dabei kann es natürlich sehr verführerisch sein, einfach den Klappentext abzuschreiben, gerne gesehen wird dies aber nicht. Den Klappentext kann man schließlich auch auf dem Buch selbst lesen, dafür braucht niemand ausgerechnet eure Rezension. Fasst den Inhalt also mit euren eigenen Worten zusammen, macht aber auch keine Doktorarbeit daraus. 4-5 Sätze mit dem wichtigsten Inhalt reichen dabei völlig, ihr solltet nur zwingend darauf achten, nicht zu viel zu verraten, was die Spannung des Buches zerstören könnte.
Meinung ist nicht gleich Meinung!
Natürlich soll eine Rezension in erster Linie euren Eindruck wiedergeben, dennoch solltet ihr diesen Eindruck auch ein wenig begründen können.„Das Buch ist gut“ ist keine vollwertige Rezension.
Hilfreiche Fragen können folgende sein:
Hat euch das Buch insgesamt gefallen?
Hat es euch unterhalten/gepackt oder gelangweilt?
Würdet ihr es als spannend, humorvoll, charmant, tiefgründig, oder doch eher oberflächlich, platt, langweilig und vorhersehbar bezeichnen?
Passen Titel und Inhalt zusammen? Hält die Story was der Klappentext verspricht?
Ist der Inhalt vielleicht überspitzt dargestellt oder gar unrealistisch und völlig übertrieben?
Hier setzen eure Vorüberlegungen also einen wichtigen Punkt. Was habt ihr erwartet und wie sind diese Erwartungen erfüllt oder enttäuscht worden?
Es kann auch hilfreich sein, auf Schreibstil & Co einzugehen, denn auch die gewählte Perspektive, ein flüssiger Stil und erzeugte Spannungsbögen wirken sich stark auf Lust oder Frust des Lesers aus. Hat der Schreibstil also dazu beigetragen, dass ihr regelrecht durch die Seiten „fliegen“ konntet oder war er so hölzern, dass ihr eher ausgebremst worden seid und euch „quälen“ musstet?
Auch die Qualität des Buches an sich kann Erwähnung finden.
Wie ist es verarbeitet? Ist es schon nach wenigem Lesen völlig „zerfleddert“, hat schnell Leserillen und ein zerschlissenes Cover? Wie ist die Aufmachen insgesamt? Gefällt euch das Cover und passt es zum Gesamtbild?
Finden sich im Buch selbst kleine Besonderheiten wie Grafiken oder Zitate zum Kapitelbeginn, die es zu erwähnen lohnt?
Wenn ihr all diese Fragen einmal im Hinblick auf euer jeweiliges Buch beantwortet habt, ist der Löwenanteil eurer Rezension eigentlich schon geschafft. Bevor ihr ein abschließendes Fazit zieht, solltet ihr euch euren Text noch einmal durchlesen und schauen, ob er insgesamt stimmig ist oder ob ihr euch eventuell selbst widersprecht.
Nichts sieht komischer aus, als eine Rezensionen, die das Buch zunächst in den Himmel lobt, um es am Ende in Grund und Boden zu bewerten.
Einen ähnlichen Fall habe ich neulich gelesen und mich entsprechend gewundert. Entweder mag ich das Buch oder eben nicht, aber Dinge zunächst zu kritisieren, um sie dann als Pluspunkt anzuführen, wäre mehr als inkonsequent.
Was solltet ihr sonst vermeiden?
Versucht vor dem Schreiben eurer Rezension einmal den Blickwinkel eurer Leser einzunehmen. Welche Informationen wären euch wichtig und auf welche könntet ihr verzichten? Verratet auf keinen Fall wesentliche Details der Geschichte und vermeidet Spoiler jeder Art!
Natürlich gibt es Bücher, die es kaum möglich machen, eine gute Rezension zu schreiben, ohne zu spoilern. Solltet ihr solch ein Exemplar haben, dann kennzeichnet den Spoiler-Teil auf jeden Fall! Niemand möchte der Spannung und des eigenen Lesevergnügens beraubt werden. Rezensionen sollen Lust auf das Buch machen und nicht die gesamte Story zusammenfassend erzählen.
Finger weg von anderen Rezensionen!
Natürlich ist es verlockend, mal zu schauen was die anderen so schreiben, aber wie auch bei Bildern und Co gilt das Recht an der Urheberschaft. Auch Gedanken und Meinungen anderer könnt ihr nicht einfach übernehmen.
Tut euch selbst den Gefallen und lasst euch nicht beeinflussen! Schreibt eine Rezension anhand eurer Meinung und eures Eindrucks. Es ist egal ob 20 andere Blogger das Buch miserable fanden, wenn es euch gefallen hat, dann schreibt genau das!
Steht zu eurer Meinung, aber achtet auf den guten Ton!
Wenn ihr das Buch schlecht fandet, dann ist es so. Nur, weil der Autor/Verlag es euch kostenlos zur Verfügung gestellt hat, müsst ihr es nicht aus (scheinbarer) Dankbarkeit in den höchsten Tönen loben. Eine Rezension ist die Wiedergabe EURER Meinung und genau diese Meinung wollen eure Leser von euch hören. Denkt immer daran, dass man sich ein Stück weit auf euch und eure Worte verlässt und daran orientiert. Lügt eure Leser nicht an, nur weil das Produkt/Buch euch kostenlos zugeschickt worden ist.
Trotzdem macht natürlich der Ton die Musik und ihr solltet Beleidigungen und Kraftausdrücke bei der Bewertung tunlichst vermeiden (versteht sich eigentlich von selbst). War ein Buch in euren Augen schlecht, dann schreibt das in eurer Rezension auch, aber genau wie bei positiven Eindrücken solltet ihr eure Meinung begründen und den Titel nicht einfach nur in Grund und Boden bewerten.
Last but not least!
Am Abschluss einer Rezension sollte ein Fazit stehen, das die wesentlichsten Aspekte kurz zusammenfasst und dem Ganzen einen runden Schliff verpasst. Fangt aber auf keinen Fall mit eurer Rezension wieder von vorne an!
Ein Fazit kann zum Beispiel eine Empfehlung aussprechen (oder eben nicht). Wem würdet ihr das Buch empfehlen? Wem könnte es gefallen und wem eher nicht?
Es empfiehlt sich ein Ranking einzuführen und das Buch so durch die Vergabe von Sternen und Co zu bewerten. So schafft ihr eine Vergleichbarkeit zwischen anderen Titeln, die ihr rezensiert habt und macht eure Meinung visuell noch ein wenig greifbarer für euren Leser. Allerdings solltet ihr euch auch an eure eigenen Abstufungen halten und euch nicht scheuen, sie auszureizen. Denn wenn ihr ständig nur 5 Sterne vergebt, macht die ganze Bewertung nach diesem System keinen Sinn mehr.
Und die Captures?
Gegen Rezensionen auf Instagram spricht insgesamt auch nichts, einige (sogar sehr große Accounts) machen es hin und wieder ebenfalls. Eine Rezension erfordert also nicht zwingend einen Blog.Für die Bildtexte auf Instagram gilt im Grunde nahezu das Gleiche wie für eine Blog-Rezension. Spoiler mag niemand und wenn ihr doch mal die Finger nicht still halten könnt, dann kennzeichnet den Spoilerteil wenigstens vorher.
Instagram lebt (spätestens seit den letzten Updates) von Interaktion. Wird euer Beitrag kommentiert und geliked, wird er oben in den Feeds erscheinen. Je mehr Interaktion, desto besser. Aber verbrennt euch nicht die Finger! Niemand möchte auf 100 sinnlose Fragen à la „Wie geht’s euch?“ jeden Tag aufs Neue antworten. Das soll nicht heißen, dass Captures frei von persönlichen Infos und Fragen sein sollen. Dennoch kann es schon ganz sinnvoll sein, sich vorher zu überlegen, wieso und weshalb man heute mit seinen Follower kommunizieren möchte. Fragen zum aktuellen Buch, zu dem Buch auf dem Bild oder allgemein rund um das Thema „Lesen&Bücher“ sind deutlich eleganter als „Wie war euer Tag denn so?“.
Soviel zu meinen persönlichen Erfahrungen rund um das Thema „Rezension verfassen“. Natürlich möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, dass es definitv mehr als einen Weg gibt, der in diesem Fall nach Rom führt. Jeder Blogger und Bücherwurm hat auch in Sachen Rezension einen ganz eigenen Geschmack und Stil und genau das ist gut so.
Dennoch hoffe ich, dass ich mit meinem Beitrag dem einen oder anderen, der sich bisher beim Schreiben von Rezensionen unsicher war, ein paar Hilfestellungen oder Tipps geben konnte. Denn manchmal ist es ja hilfreich zu schauen, wie die anderen das eigentlich so machen.