[All about the books] Manuela Inusa – Blaubeerjahre

Werbung

Es ist immer wieder ein zweischneidiges Schwert mit Buchreihen, finde ich. Einerseits mag ich es sehr „nach Hause zu kommen“, mit jedem neuen Band alte Bekannte wieder zu treffen und in eine liebgewonnene Welt abzutauchen. Doch was ist, wenn der letzte Band geschrieben und die letzte Seite gelesen ist?
Anders als bei Einzeltiteln fällt es mir bei Buchreihen sehr schwer, die Protagonisten und die Geschichten gehen zu lassen.

Deshalb bin ich sehr froh, dass die Buchreihe, deren letzten Teil ich euch heute vorstellen möchte, eine der Reihen ist, bei dem man die Bände auch unabhängig von einander und in beliebiger Reihenfolge lesen kann. So fällt der Abschied ein wenig leichter…

Manuela Inusa – Blaubeerjahre

Titel: Blaubeerjahre
Autor: Manuela Inusa
Verlag: Blanvalet
Seiten: 390
ISBN: 978-3-7341-1061-0

Worum geht es?
Ein schwerer Schicksalsschlag brachte die Schwestern Alison, Jillian und Delilah als Kinder auf die Blaubeerfarm ihrer Großmutter Fran und ihres Großvaters Cliff. Im sonnigen Kalifornien wuchsen die drei trotz ihrer Trauer und der Last der Vergangenheit zu selbständigen, starken Frauen heran, die ihr Glück fernab des kleinen Örtchens Lodi und fernab ihrer Großeltern suchten.
Als Cliff in ein Seniorenheim ziehen muss und Fran ihm folgen möchte, zieht es die drei Schwestern zurück in die alte Heimat und zurück auf die Farm. Dort stellen sie sich nicht nur der Herausforderung in die Fußstapfen ihrer Oma zu treten, sondern vor allem auch herauszufinden wer sie (geworden) sind und wer sie sein müssen.
Dass sie dabei ein altes und lang gehütetes Geheimnis aufdecken werden, ahnen sie zunächst nicht.

Rezension:
Nachdem ich Walnusswünsche, den vorletzten Teil der Reihe, in einem Zug und an einem Tag durchgelesen, ja regelrecht verschlungen habe, war die Erwartung an Blaubeerjahre natürlich erneut sehr sehr hoch.
Manuela Inusa gelingt es auch beim Finale der Reihe „Kalifornische Träume“ den Leser sofort mitzunehmen, ihn abzuholen und in die Geschichte eintauchen zu lassen. Meiner Meinung nach braucht Blaubeerjahre dies auch unbedingt, denn gerade der Anfang ist voller Perspektivwechsel der drei Protagonistinnen Alision Jillian und Delilah sowie ihrer Großmutter Fran. Würde die Geschichte ihre Leser nicht von der ersten Seite in ihren Bann ziehen, könnten diese Wechsel eventuell verwirren und den Lesegenuss trüben. Dem ist zum Glück nicht so und Manuela ist es mal wieder gelungen einen Pageturner zu schaffen, der den Leser von Seite 1 an nicht mehr loslässt. So lernen wir die drei Schwestern und ihren Alltag zunächst einmal näher kennen, bevor die Blaubeerfarm ihrer Großmutter so richtig ins Spiel kommt.

Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass das Finale der Reihe mich doch wieder begeistert hat, auch wenn ich das eine oder andere kleinere „Aber“ aussprechen möchte. Ein wenig schade finde ich es, dass es „nur“ 390 Seiten geworden sind. Die Geschichte von Oma Fran und Opa Cliff wird zwar in regelmäßigen Erinnerungen rückblickend erzählt und auch die Geschichten und Gefühle der Schwestern bekommen ihren Raum, dennoch habe ich am Ende das Gefühl nicht ablegen können, dass all dies noch mehr Platz, noch mehr Raum hätte haben können. Auf irgendeinen Strang zu verzichten, um die anderen noch klarer darstellen zu können, wäre für mich keine gute Idee gewesen, vielmehr hätte es mich gefreut, wenn alles was begonnen worden ist, viel raumgreifender geworden wäre, als es das letztlich geworden ist.
Neben den eigentlichen Familiengeschichten finden Ally, Jill und DeeDee ganz nebenbei auch noch in Lodi ihr neues Glück und neue Lieben. Doch eben nur nebenbei. Einerseits ist es verständlich, dass der Fokus der Geschichte auf der Lovestory von Fran und Cliff liegen soll, die wirklich wahnsinnig romantisch und zauberhaft ist, dennoch finde ich es ein wenig schade, dass die Geschichten der Mädchen nur angerissen werden. Eventuell wäre es schöner gewesen, diese (bis auf DeeDees Geschichte vielleicht) ganz wegzulassen und dafür mehr Raum für andere Handlungsstränge zu schaffen.
Diesen Raum nimmt hingegen teilweise DeeDees Dasein als Veganerin ein, was mich hin und wieder ein wenig irritiert hat. Den persönlichen Bezug von Manuela Inusa zum Thema Veganismus verstehe ich komplett und ich finde es auch kein bisschen störend, dass eine der Protagonistinnen eben Veganerin ist, dennoch muss für meinen Geschmack nicht in jeder Szenerie, die mit Essen zu tun hat, das Thema wieder und wieder aufgegriffen werden.
Das ist mit Sicherheit eine ganz persönliche Empfindung meinerseits und ich kann es wie gesagt verstehen, dass es vielleicht auch als Autorin einfach mal ein Anliegen ist, mehr zu einer Thematik zu schreiben, dennoch hätte es mir gereicht, wenn DeeDee’s Ernährung nur halb so oft im Fokus gestanden hätte und dafür wie gesagt andere Handlungsstränge mehr Raum bekommen hätten.

Man fragt sich vielleicht zurecht, warum ich das Buch dennoch bereits vorab auf Instagram so gelobt habe, wenn ich doch SOOOO viel zu meckern habe.

Ganz einfach: Weil es ein emotionales Meisterwerk ist und mich trotz allem absolut abgeholt hat. Insbesondere Opa Cliff und seine Krankheit treffen einen Nerv bei mir, der sehr sehr tief liegt. Auch ich habe die Erfahrung mit Angehörigen gemacht, die plötzlich nicht mehr sie selbst waren und weiß wie emotional schwierig diese Situation ist. Manuela Inusa ist es gelungen diese Thematik wunderbar gefühlvoll zu behandeln und zu zeigen, dass die Liebe zu dem Menschen mehr wert ist und sich nicht verändert, auch wenn der Mensch es ungewollt vielleicht tut.

Fazit:
Ein unglaublich gefühlvolles Buch über die Dinge, die im Leben wirklich zählen und die unerschütterlich sind. Auch, wenn ich an einigen Stellen ein bisschen etwas an dem Finale der Kalifornischen Träume auszusetzen hatte, so sind das absolut persönliche Befindlichkeiten, die sich nur bedingt auf die Bewertung des Buches auswirken können. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass ich Blaubeerjahre absolut gerechtfertigte 5 von 5 Sternen und euch eine riesige Leseempfehlung geben kann.

Allen, die gerne regelmäßiger Buchtipps und kurze Rezensionen lesen wollen, sei mein Instagram-Account “All_about_the_books ans Herz gelegt.
Ich freue mich, euch als neue Follower begrüßen zu können!